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Casetta Civinini, Castiglione della Pescaia 18. Juli 2015
Casetta Civinini, Castiglione della Pescaia 18. Juli 2015
Casetta Civinini, Castiglione della Pescaia 19. Juli 2015
Casetta Civinini, Castiglione della Pescaia 2015
Casetta Civini, Castiglione della Pescaia 22. Juli 2015
Casetta Civinini, Castiglione della Pescaia 25. Juli 2015
Casetta Civinini, Castiglione della Pescaia 30. Juli 2015
Ein schmaler Streifen Sand trennt mich vom türkisblauen Meer. Der Wind bewegt die Kronen der Pinien, bringt das dürre Gras zum zittern. Vor der weissen Gischt flattern die Ränder der Sonnenschirme. Schief und zerzaust bilden sie kleine Schattenkreise. Schlanke Gestalten in langen, bunt gemusterten Gewändern schreiten dem Ufer entlang. Sie nicken den Bewohnern der Schattenkreise zu und gehen weiter, gemessenen Schrittes, gebeugt von ihren Lasten. Ein Tisch steht nahe am Wasser und präsentiert eine dicht geordnete Auslage geflochtener Körbe in allen Farben und Formen. Taschen und Kleider hängen an drei alten Strandschirmen. Durch die Gewichte verändert, erinnern sie an die farbigen Quallen, die ich beim Tauchen weiter draussen mit einer Mischung aus Schauder und Neugierde beobachte. Am späten Nachmittag, wenn die Sonne die Farben des Wassers in blendendes Silber verwandelt, strömen die Menschen vom grossen Badestrand herbei und betrachten die exotischen Dinge, die Caré aus Senegal hier ausgebreitet hat. Am Horizont, vom Dunst verschleiert, liegt Elba. Ich tauche den Pinsel ins Wasser und beginne in der Ferne mit einem Streifen Indigo. Dann tauche ich mit den Augen ins näher liegende Blaugrün, lasse schmale weisse Bänder für den Schaum der Wogen stehen und betrachte die leuchtenden Kontraste der Schirme, der Sessel und Gummiboote. Ein small talk mit dem fröhlichen Caré und schliesslich wate ich hinaus in meine Farben hinein, über Sandbänke und Seegras bis zur Stelle, wo die Wellen am höchsten sind. Hier tauche ich ab und schwimme hinaus bis sich der Grund in dunkler Tiefe verliert.
Caré aus Senegal hinter seiner Auslage
1. August 2015
Im Wald der Träumenden, umgeben von Schlafenden. Über mir das Geflecht zerzauster Pinien, um mich herum erschöpfte Afrikaner, ihrer Lasten entledigt. Die Körbe und Taschen, die Tücher und Schirme, ihre bunten Spielereien liegen wie ermattete Tiere am Boden verstreut. Afrika im Schlaf. Die Marktstände am Strand sind fast ganz verschwunden, die wunderlich behängten Schirme, die überquellenden Kleiderständer den Sonnenschirmen der wenigen Badenden gewichen. Ohnehin hat die gestrige Razzia die öffentliche Ordnung wieder hergestellt, alle die Mustafa und Mohamed heissen an ihre Pflicht erinnert zu wandern. Wenn es nach der Polizia urbani ginge, am besten zurück woher sie kamen. Am Himmel brummt ein Flugzeug, das Meer atmet kaum und langsam verdüstert sich der Horizont. Aus Süden nähern sich Wolken, wie Schwefel leuchtet der Strand vor dem smaragdgrünen Wasser. Mit den ersten Regentropfen verabschiede ich mich von meinem Freiluftatelier.